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Story 5: Vorreiter der vierten industriellen Revolution


Digitaler Fertigungsprozess der asphericon im Detailschema.

Was kommt dabei heraus, wenn man Mensch, Maschine und daraus entstehende Produkte untereinander intelligent vernetzt? „Industrie 4.0“, eine Idee, die heute schon vielfach angewandte Praxis ist. Auch bei asphericon – und zwar schon seit gut 20 Jahren.

Bestimmt haben auch Sie schon einmal etwas von „Industrie 4.0“ gehört? Digitaler Vernetzung von Menschen, Maschinen und Prozessen in der Industrie? Intelligenten Fabriken? Die vierte industrielle Revolution? Vor zehn Jahren, als der Ausdruck auf der Hannover Messe 2011 geprägt wurde, mag diese „Industrie 4.0“ für viele noch eine bloße Idee gewesen sein, heute, zehn Jahre später, ist sie vielfach bereits gelebte Wirklichkeit. Auch bei asphericon.

Bewusst begegnete Sven Kiontke dem einprägsamen Begriff erstmals um 2011. Auf einer Veranstaltung des Netzwerks OptoNet, erinnert sich der asphericon-Geschäftsführer, fragte ihn damals jemand, ob er davon auch schon einmal etwas gehört habe, von dieser „Industrie 4.0“. Was er denn davon halte. Kiontke, mit der Bezeichnung noch nicht vertraut, ließ sich den Gedanke dahinter kurz erklären – und erwiderte schließlich ganz lapidar: „Das machen wir seit 2001, warum?“ –Schon seit 2001? Ja, tatsächlich hat asphericon bereits in seinen Anfangstagen den Weg für eine vernetzte, digitale Produktion geebnet. Lange bevor „Industrie 4.0“ seine geistige Geburt erlebte.

Wie genau? Na, mit CorsS, der firmeneigenen, von den Gründern Sven Kiontke und Thomas Kurschel sowie ihrem Mentor Dr. Herrmann Döhler entwickelten Software, die damals wie heute das Herzstück aller Fertigungsprozesse im Unternehmen bildet.


Digitaler Fertigungsprozess der asphericon im Detailschema.

Thomas Kurschel, Sven Kiontke und ihr Team arbeiten seit 2001 konstant an der Weiterentwicklung der Bearbeitungssoftware CorsS.

Natürlich steckte das Tool – CorsS steht kurz und knackig für „Correction of Rotational Symmetric Surfaces” – damals, als asphericon gerade seine ersten Schritte machte, noch in den Kinderschuhen. Es war auch noch weitaus weniger komplex und leistungsfähig als im Jahr 2021. Heute sind über zwei Million Lines of Code geschrieben. Aber in seiner Grundidee, der softwaregestützten Bearbeitung komplex geformter Linsen, war es bereits für genau die digital-vernetzten Anwendungen und Abläufe ausgelegt, die es heute allumfassend überwacht und steuert. Nur dass damals noch mit Disketten und riesigen Laptops gearbeitet wurde.

Mit all dem Wissen und all den ‘Fähigkeiten‘, mit denen CorsS im Laufe der letzten 20 Jahre ausgestattet wurde, ist die Software-Architektur heute quasi allmächtig: Sie übernimmt Aufgaben, die sich weit über die reine Steuerung der Maschinen auf den gesamten Produktionsprozess erstrecken. Ohne, dass jemand zusätzlich Hand anlegen oder eingreifen muss, wird von der Erfassung aller Spezifikationen über Fertigung, Vermessung und Vertrieb hinweg bis hin zur abschließenden Dokumentation alles, was bei asphericon passiert, digital ausgetauscht und archiviert. Wo sind die Linsen aktuell, wie lange benötigen sie bis zur Fertigstellung, liegt die Fertigung im Rahmen der Vorkalkulation, welche Optik wurde am effektivsten gefertigt und warum? Alle Fertigungsprozesse lassen sich transparent überwachen bzw. analysieren. Natürlich auch, was sich beim nächsten Mal anders oder besser machen lässt.


Thomas Kurschel, Sven Kiontke und ihr Team arbeiten seit 2001 konstant an der Weiterentwicklung der Bearbeitungssoftware CorsS.

Die F&E-Leitung diskutiert im Frühjahr 2021 nächste Entwicklungsschritte rund um das CorsS, Foto: © BMBF/Innovation & Strukturwandel/Thilo Schoch
Die F&E-Leitung diskutiert im Frühjahr 2021 nächste Entwicklungsschritte rund um das CorsS, Foto: © BMBF/Innovation & Strukturwandel/Thilo Schoch

Unterm Strich ermöglicht die Arbeit von CorsS asphericon so extrem flexible Fertigungsprozesse – mit gleich doppeltem Gewinnpotenzial: Die eigenen Mitarbeitenden können spürbar in ihren Aufgaben entlastet werden und für den Kunden lassen sich kontinuierlich neue Mehrwerte entwickeln. Darf asphericon sich damit „Vorreiter der Industrie 4.0“ nennen? Welch Frage: Auf jeden Fall!