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Story 1: asphericon - Wie alles begann

Wie beginnt man eine Story-Serie zum 20-jährigen Firmenjubiläum? „Bitte nicht mit der Gründung anfangen!“, würden einige denken. Viel zu vorhersehbar. Doch was ist, wenn sich die Gründungsgeschichte von asphericon lesen würde wie ein spannendes Buch?


Deckblatt der Abschlussarbeit von Sven Kiontke 'Simulation des Polierens von Asphären'

Die Gründung von asphericon fällt in den Beginn des neuen Jahrtausends, das gerade erst angebrochen war - und mit ihm unendlich viele Möglichkeiten. Sven Kiontke, Informatik-Student, Mitte 20, ein kluger Kopf mit Wuschelhaaren, immer in T-Shirt und Jeans, schrieb 1999 seine Abschlussarbeit. Getrieben von der Idee, dass man mit teilautomatisierten Prozessen das Verfahren zur Herstellung von optischen Bauelementen vereinfachen und damit revolutionieren könne, kniet er sich tief in das Thema und besteht die Diplomarbeit mit Bravour. Das Ergebnis ist eine Software, die die Korrekturpolitur von Asphären ermöglicht. Der Proof-of-Concept ist vielversprechend. Doch Sven ist kein Mensch, der sich mit einem Diplom in der Tasche zufriedengibt. Die Neugier eines Forschers und die unersättliche Lust auf mehr treiben ihn an und werden in den nächsten Jahren zum Motor für jedes Vorhaben.

Das Potenzial, das in den Erkenntnissen der Abschlussarbeit steckt, muss verwirklicht werden. Doch wie geht man da vor? Mit dem Credo seines Großvaters im Hinterkopf: „Der einfache Weg mag zwar leicht sein, aber auf dem schweren Weg lernst und wächst du.“, nutzte Sven Kiontke den Drive der Alles-ist-Möglich-Stimmung der Jahrtausendwende und gründete ein Unternehmen. Der Versuch scheiterte. Aber Fehler gehören dazu. Aus Fehlern lernt man, daran wächst man.

Wenn man Sven Kiontke heute fragt, woher er den Mut nahm, noch einmal zu beginnen, dann verweist er darauf, dass er sich dazu persönlich weiterentwickeln musste: „Damals gab es am Institut für Betriebswirtschaftslehre einen Kurs, in dem ich meine Optionen durchgegangen bin. Am Ende stand das Ergebnis für mich fest und ich konnte die Idee, der Gründung von asphericon, in Angriff nehmen.“

Allein jedoch wollte Sven den zweiten Versuch nicht wagen. Er war auf der Suche nach Partnern, die an die Idee und die Technologie dahinter glaubten. Weil er das schwarze Brett in der Uni selbst oft frequentierte, sah er hier die Chance, Mitstreiter zu treffen.


Deckblatt der Abschlussarbeit von Sven Kiontke 'Simulation des Polierens von Asphären'

Original Aushang von Sven Kiontke

Also schnell an den Rechner, um den Aushang vorzubereiten, dann an den Kopierer und schließlich mit Klebeband ans schwarze Brett geheftet. „Vielversprechendes Jenenser Startup sucht engagierten Wirtschaftswissenschaftler, der mit dem Unternehmen wachsen will und bereit ist, dementsprechend zu investieren.“

„Ein Kommilitone rief mich Anfang Februar 2001 an und erzählt mir, dass am schwarzen Brett in der Uni neben den WG-Gesuchen ein Aushang mit der Aufschrift: ‘Suche Mitgründer’ hängt. Am gleichen Abend bin ich hingefahren, hab mir eine Lasche abgerissen und den Rest des Zettels hängen lassen.“, erinnert sich Alexander Zschäbitz, der damals gerade seinen Abschluss als Diplom-Volkswirt in der Tasche hatte. „Diese Lasche habe ich heute noch“, lächelt er.

Er wusste um seine Stärken und suchte jemanden, der diese um eigene Schwerpunkte ergänzt. Bald darauf klingelte das Telefon. Am anderen Ende war Alexander Zschäbitz.


Original Aushang von Sven Kiontke

Gründerteam der asphericon: Alexander Zschäbitz (CEO), Sven Kiontke (CEO) und Thomas Kurschel (CTO)

Über seine Fakultät lernte Sven Kiontke auch den Informatiker Thomas Kurschel kennen. Beide sprechen eine Sprache, verstehen sich und die Materie und entwickeln zusammen die Software weiter. Thomas Kurschel, heute CTO bei asphericon, erinnert sich an die Umstände damals und daran, dass er 2001 in seiner Wohnung nicht mal Internet hatte. Die Arbeitsatmosphäre in den ersten Tagen von asphericon beschreibt er: „Das war schon eine krasse Zeit. Als wir 2001 im Unigebäude in unserem ersten Labor begonnen haben, hatten wir ein heiliges Kissen, mit dem wir uns abwechselnd hingelegt haben, um ein wenig Schlaf zu bekommen. Damals nahmen wir extrem lange Arbeitszeiten in Kauf, um den Start von asphericon zu schaffen. Das Kissen hatte uns ein wenig Ruhe ermöglicht. Und es ist super, wie weit wir seitdem gekommen sind. Unsere Software, die wir seit damals kontinuierlich weiterentwickelt haben, war in all den 20 Jahren nicht länger als einen Tag offline.“

Das Trio war komplett: Sven Kiontke hatte die Technologie, Thomas Kurschel das Knowhow, Alexander Zschäbitz die kaufmännischen Kenntnisse. Das Unternehmen asphericon war gegründet.


Gründerteam der asphericon: Alexander Zschäbitz (CEO), Sven Kiontke (CEO) und Thomas Kurschel (CTO)

To be continued…